Konstruktion: Entsprechung:Klammern

"Eines der Hauptprobleme sind die Big Boxes"""", sagt Serena Williams." So nennt sie die Fastfood - und Ladenketten , die Angestellte zum lokalen Mindestlohn von
KE:Bezugsausdruck10 , 50 Dollar
(KE-lex:(_)
KE:Klammerausdruck8 , 90 Euro
)KE-lex:(_)
beschäftigen – fast ausschließlich in Teilzeit und mit so unregelmäßigen , kurzfristig geplanten Schichten , dass sie sich schwer mit einem Zweitjob oder Familienleben vereinbaren lassen . "Wer wie Williams früher 25 Wochenstunden arbeitet, kommt damit auf knapp über 1.000 Dollar brutto; schon die Miete für ihre Einzimmerwohnung kostet mehr."

Diese Konstruktion konstituiert die Konstruktionsfamilie Entsprechung:Klammern

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Attribution:Klammern

Die Konstruktion wird in der Literatur bzw. in Grammatiken auch thematisiert unter:

Konstruktionstyp:

Graphematische Konstruktion

Syntaktische Konstruktion

Struktur/Form der Konstruktion:

X_(Y)

Mit der Konstruktion Entsprechung:Klammern wird verkürzt ausgedrückt, dass einem Begriff oder Wert ein anderer Begriff oder Wert entspricht. Dabei wird der erste Wert als KE:BezugsausdruckBezugsausdruck eines ihm unmittelbar folgenden KE:KlammerausdruckAusdrucks realisiert, der auf den zweiten Wert verweist. Der zweite Ausdruck steht in KlammernKE-lex:(_).

Wenn Instanzen der Konstruktion in einen Fließtext eingebettet werden, so übernehmen die Klammern KE-lex:(_) - wie bei der Mutterkonstruktion Attribution:Klammern - die Funktion, den KE:KlammerausdruckKlammerausdruck als Erweiterung seines KE:BezugsausdruckBezugsausdruck zu kennzeichnen (vgl. Ziem et al. 2023). Von der die Familie der syntaktischen Klammerkonstruktionen konstituierenden Konstruktion Sekundäre_Information:Klammern erbt die Konstruktion die Eigenschaft, dass der KE:KlammerausdruckKlammerausdruck im Verhältnis zum Text außerhalb der Klammern, der KE:KlammerumgebungKlammerumgebung, als informationell nachrangig interpretiert wird (vgl. Ziem et al. 2023).

Die Gleichsetzung findet in dieser Konstruktion vor allem auf sprachlicher Ebene, und zwar primär durch Abkürzungen und Übersetzungen, statt. Dabei kann die Gleichsetzung in beide Richtungen erfolgen: Der abgekürzte bzw. übersetzte Begriff kann sowohl die Position des KE:BezugsausdruckBezugsausdrucks als auch die des KE:KlammerausdruckKlammerausdrucks einnehmen. Eine wichtige Funktion der Konstruktion kann also sowohl in der Nennung alternativer Begriffe als auch in der Erläuterung von Begriffen gesehen werden. Die Gleichsetzung kann auch zwischen nicht-sprachlichen Entitäten vorgenommen werden, etwa wenn einem Wert, der in einer bestimmten Einheit ausgedrückt wird, derselbe Wert in einer anderen Einheit zugeordnet wird. Mischformen treten z.B. dort auf, wo auf einen bestimmten Zeitpunkt Bezug genommen wird, der sich sowohl als syntaktische Fügung (nächste Woche Donnerstag, der zweite Weihnachtsfeiertag) als auch durch eine entsprechende Datumsangabe ausdrücken lässt.

Weiterführende Informationen

Die Konstruktion ist auf die schriftliche Modalität beschränkt. Wenn eine Instanz der Konstruktion vorgelesen werden soll, so können die lexikalisch festen KlammernKE-lex:(_) durch Pausen realisiert und der KE:KlammerausdruckKlammerausdruck intonatorisch stark abgesetzt werden. Eine solche Realisierung ist aber - anders als bei "gewöhnlichen Parenthesen" - als sekundär und markiert zu betrachten. Anders als bei diesen ist eine alternative Realisierung der KlammernKE-lex:(_) durch Gedankenstriche oder Kommata als stark markiert zu betrachten.

Es ist möglich, dass zu dem KE:KlammerausdruckKlammerausdruck wiederum eine Entsprechung geliefert wird, etwa wenn erst eine Abkürzung in einer Fremdsprache aufgelöst und die Auflösung dann übersetzt wird. In diesem Fall wird i.d.R. nicht rekursiv geklammert, sondern das interne Argument und dessen Entsprechung werden, durch Kommata getrennt, innerhalb der KlammernKE-lex:(_) platziert. Zusätzlich können lexikalische Mittel verwendet werden.


Morphosyntaktische Komplexität & Kategorie

PhraseAnderes
Schematizität Idiomatizität Beschränkungen
0.25 - -
Modalität

schriftlich

Konstruktionselemente (KE) Kern Konstruktionselemente mit lexikalisch festen Instanzen (KE-lex)

(_)

Gemeinsam mit den Anführungszeichen bilden die KlammernKE-lex:(_) die Klasse der einzigen echt paarigen Zeichen (Bredel 2008: 82). Aus historischer Sicht lag die Funktion von KlammernKE-lex:(_) laut Bredel (2008: 139, vgl. auch Klein 1998) zunächst darin, "(verzichtbare) Kommentare eines Autors" als solche zu kennzeichnen, davon ausgehend dann weiterhin, verschiedene Textebenen zu unterschieden (Bredel 2008: 140). Gallmann (1985: 167) beziffert als ihre Funktion, das Eingeklammerte als weglassbar oder nebensächlich zu kennzeichnen. Bei der öffnenden Klammer handelt es sich um ein proklitisches Interpunktionszeichen i.S.v. Bredel (2008: 34), d.h. sie lehnt sich an das unmittelbar folgende Wort (in dieser Konstruktion das erste Wort der KE:Klammerausdruckalternativen Bezeichnung) an und kann nur zusammen mit diesem verschoben werden. Bei der schließenden Klammer handelt es sich um ein enklitisches Interpunktionszeichen i.S.v. Bredel (2008: 34), d.h. sie lehnt sich an das unmittelbar vorangehende Wort (in dieser Konstruktion das letzte Wort der KE:Klammerausdruckalternativen Bezeichnung), an und kann nur zusammen mit diesem verschoben werden. In der hier geschilderten Konstruktion, die nicht zur internen Strukturierung von Wörtern, sondern als graphematisch-syntaktisches Mittel verwendet wird, geht der öffnenden Klammer ein Spatium voran, der schließenden Klammer folgt ein Spatium oder Interpunktionszeichen.

Beispiel:

Bis zum Jahr 2034 sollen in Afrika, so schätzen Ökonomen, 1,1 Milliarden Menschen im arbeitsfähigen Alter leben. Bis 2025 könnten afrikanische Konsumenten
{
KE:Bezugsausdruck5 , 6 Billionen
(KE-lex:(_)
KE:Klammerausdruckzehn hoch zwölf
)KE-lex:(_)
}
US - Dollar jährlich ausgeben . "Afrika ist der letzte Kontinent, den es zu entwickeln gibt. The last frontier of development"""", sagt Alexander Demissie, ein Äthiopier, der in Deutschland aufwuchs und die Beratungsfirma The China Africa Advisory mit aufgebaut hat."

Konstruktionselemente (KE) Kern Weitere Konstruktionselemente (KE)

Bezugsausdruck

In nahezu allen Fällen geht der KE:BezugsausdruckBezugsausdruck, der öffnenden Klammer unmittelbar voraus.

Klammerausdruck

Bei dem KE:KlammerausdruckKlammerausdruck handelt es sich sehr häufig um eine sprachliche Entsprechung wie eine Abkürzung oder Übersetzung. Bei der sprachlichen Gleichsetzung von Abkürzungen kann sowohl die Abkürzung als auch deren Erläuterung innerhalb der KlammernKE-lex:(_) stehen; bei Übersetzungen sowohl der Begriff aus der Sprache des Textes als auch die fremdsprachliche Entsprechung.

Klammerumgebung

Als KE:KlammerumgebungKlammerumgebung wird grundsätzlich der Text vor der öffnenden und nach der schließenden Klammer des KE:KlammerausdruckKlammerausdrucks verstanden, von dem der Klammerausdruck als informationell sekundär abgesetzt wird. Die KE:KlammerumgebungKlammerumgebung gehört somit zur primären (präziser: im Verhältnis zur Denotation des KE:KlammerausdruckKlammerausdrucks vorrangigen) Information. Die Konstruktion erbt diese Interpretation von der die Familie der (nicht-morphologischen) Klammerausdrücke konstituierenden Konstruktion Sekundäre_Information:Klammern.

Kern-KE-Sets
BezugsausdruckKlammerausdruck

Konstruktionselemente (KE) Nicht-Kern

Konstruktionselemente (KE) Korrelierende Elemente (KorE) exemplarisch

Bredel, Ursula (2008): Die Interpunktion des Deutschen. Ein kompositionelles System zur Online-Steuerung des Lesens, Linguistische Arbeiten, 522 Tübingen: Niemeyer, 189–194.
Gallmann, Peter (1985): Graphische Elemente der geschriebenen Sprache. Grundlagen für eine Reform der Orthographie, Reihe germanistische Linguistik, 60 Tübingen: Niemeyer.
Klein, Wolf Peter (1998): Über Schriftpartikel, oder: Warum man manchmal aus einer Mücke einen Elefanten machen darf, in: Harden, Theo / Weydt, Harald (Hrsg.): Stauffenburg-Festschriften, 5, Tübingen: Stauffenburg, 177–186.
Ziem Alexander / Barteld, Fabian / Böbel (in Begutachtung): The German FrameNet Constructicon, in: Ziem Alexander / Willich, Alexander / Michel (Hrsg.): Constructing constructicons: issues, approaches, and cross-linguistic perspectives, Amsterdam: Benjamins, Pages.