Konstruktion: Pronominale_Anredeform:PPER

Er drückte mir den Arm heftig ins Gesicht, und ich wich zurück. ›Na , riechst
{
KE:Anredeformdu
}
’s ?
KE:AdressatINI
Riechst du den Geruch? ‹

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Anrede

Die Konstruktion wird in der Literatur bzw. in Grammatiken auch thematisiert unter:

Konstruktionstyp:

Syntaktische Konstruktion

Struktur/Form der Konstruktion:

PPER

Die Konstruktion Pronominale_Anredeform:PPER gehört zu der Anrede-Familie und umfasst jene Pronomen, die zur gezielten Ansprache von Personen ( KE:AdressatAdressat) herangezogen werden. Die KE:AnredeformAnredeformen sind "sowohl ein Mittel zur Herstellung als auch der Ausdruck ganz bestimmter, als soziale Felder deutbarer Gesprächsrahmen" (Ammon 1972:75).

Morphosyntaktische Komplexität & Kategorie

Schematizität Idiomatizität Beschränkungen
0.0 - ja (formseitig + semantisch/pragmatisch)

Konstruktionselemente (KE) Kern Konstruktionselemente mit lexikalisch festen Instanzen (KE-lex)

Konstruktionselemente (KE) Kern Weitere Konstruktionselemente (KE)

Anredeform

Zu den KE:AnredeformAnredeformen zählen die drei Personalpronomen (samt den Deklinationsformen): Du (2. Person Singular), Ihr (2. Person Plural), Sie (3. Person Plural). Wird eine einzelne Person angesprochen, wird auf Du oder Sie zurückgegriffen. Werden mehrere Personen adressiert, kann zwischen Ihr und Sie gewählt werden. Während die 2. Person Singular "als Form der Vertraulichkeit, der persönlichen Nähe, des informellen Gespräches, des lockeren sozialen Umgangs" (Spillner 2014:176) verwendet wird, wird die 3. Person Plural "als Form des offiziellen Umgangs, der persönlichen Distanz, der förmlichen Kommunikation, des offiziellen gesellschaftlichen Verkehrs eingestuft" (ebd.). Es kann zwischen beidseitigem und einseitigem Duzen bzw. Siezen unterschieden werden (vgl. Ammon 1972:75). Beidseitiges Duzen findet sich für gewöhnlich unter Kindern, Freunden und Verwandten. In eher formellen Kontexten, oder wenn sich einander fremde Personen unterhalten, ist das Siezen vorherrschend. Asymmetrische Ansprachen finden sich insbesondere bei Gesprächen zwischen Erwachsenen und Kindern sowie zwischen superioren und inferioren Positionen (z.B. Vorgesetzte > Angestellte).

Beispiel:

Was ist wohl Ihr Erfolgsrezept? Zum einen
{
KE:AnredeformIhre
}
überdurchschnittliche Intelligenz .
KE:AdressatINI
Zum anderen Ihre Zähigkeit.
Ins wahre Pesto gehört weder deutsches noch vietnamesisches Basilikum, sondern ausschließlich ligurisches. „Schauen
{
KE:AnredeformSie
}
“ , sagt Belloni , „Sie können ja auch nicht eine Weinsorte , die am Gardasee gedeiht , einfach so in der Toskana oder in Piemont anpflanzen .
KE:AdressatINI
Das gibt einen ganz anderen Wein.
Adressat

Der KE:AdressatAdressat bleibt in den meisten Fällen nullinstanziiert, weil er bei Vorhandensein einer KE:AnredeformAnredeform als existenziell gegeben vorausgesetzt wird und die Kommunikationspartner:innen sich in der Regel darüber im Klaren sind, auf wen mittels der KE:AnredeformAnredeform verwiesen wird. Der KE:AdressatAdressat wird - sofern vorhanden - durch eine Nominalphrase wiedergegeben. Meist handelt es sich dabei um den Vornahmen oder Frau/Herr + Nachname. Das zusätzliche Nennen des KE:AdressatAdressaten ist in Gesprächsrunden und Interviews üblich (z.B. Herr Meier, was sagen Sie denn zu dem Thema?).

Beispiel:

In Briefen an Rossi versuchte sie, ihre Selbstzweifel an dieser Entscheidung zu mildern: Wenige Jahre später sollte sie Rossi in einem weiteren Brief bitten , wieder in seinem Ensemble spielen zu dürfen : „ Bitte
KE:AdressatRossi
verstehen
{
KE:AnredeformSie
}
mich recht , daß es nicht eine Anmaßung von mir ist , mich so anzubieten ; vielleicht interessiert die Sache das Publikum nicht , aber mir wäre es lieb , mich wieder in die Reihen unter die alte Fahne zu stellen . “ Die Liaison mit Andò währte nicht lange:

Konstruktionselemente (KE) Nicht-Kern

Konstruktionselemente (KE) Korrelierende Elemente (KorE) exemplarisch

Spillner, Bernd (2014): Anrede und Grußformen im Deutschen, ZVPG 2, 173–187.
Ammon, Ulrich (1972): Zur sozialen Funktion der pronominalen Anrede im Deutschen, LiLi 7, 73–88.