Konstruktion: Optativ:Wenn_V.conj.-II

Mit Meret Becker als lokaler Diseuse und BAP als Gruß aus Kosslicks alter Heimat.
{
WennKE-lex:wenn
}
nurKorE:nur
{
KE:Subjektdie Technik
KE:Verb_Konj.-IImitgespielt hätte
}
. Mikrofonausfälle irritieren auf Dauer, da kann der neue Berlinale-Chef sich mit seiner Jury schon mal vertun und einen vergessen.

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Optativ

Die Konstruktion wird in der Literatur bzw. in Grammatiken auch thematisiert unter:

Konstruktionstyp:

Satzmoduskonstruktion

Syntaktische Konstruktion

Struktur/Form der Konstruktion:

Wenn_NE_PART_V.conj.-II

Wenn_NP_PART_V.conj.-II

Wenn_PPER_PART_V.conj.-II

Die Konstruktion Optativ:Wenn_V.conj.-II gehört zu der Familie Optativ und "drückt [...] im

Allgemeinen einen Wunsch nach etwas Kontrafaktischem aus" (Grosz 2013: 147).

Die Verbmorphologie dieser Konstruktion ist KE:Verb_Konj.-IIkonjunktivisch. Obligatorische Bestandteile dieser Konstruktion sind das lexikalisch feste Kern-Konstruktionselement (KE-lex) wennKE-lex:wenn sowie die beiden internen Konstruktionselement (KE) KE:Verb_Konj.-IIVerb_Konj.-II und KE:SubjektSubjekt.

Weiterführende Informationen

In Anbetracht der Vielzahl an Belegstellen mit mindestens einer Partikel wurde in der Forschung die Frage diskutiert, ob Partikel für die Optativsätze obligatorisch bzw. formkonstituierend seien (in diesem Fall: Kern-KE). Dagegen sprechen insbesondere die folgenden Punkte:

a.) Ist die Interjektion achKorE:ach vorhanden, wird häufig auf die Verwendung von Partikeln verzichtet (vgl. Grosz 2013: 150).

AchKorE:ach, wennKE-lex:wenn KE:SubjektLeon KE:Verb_Konj.-IIgekommen wäre.

b.) "wenn-Verb-Letzt-Optativsätze, die in einem Kontext auftreten, der den Wunsch vorwegnimmt" (Grosz 2013: 153), benötigen keine Partikel um den Wunschcharakter zu markieren.

Astrid schaute sehnsüchtig in Richtung der vielen Geschenke und dachte: "WennKE-lex:wenn KE:Subjektich sie jetzt KE:Verb_Konj.-IIöffnen könnte!"

c.) "Die Heterogenität der möglichen Partikel" (Grosz 2013: 163).

WennKE-lex:wenn KE:SubjektMarkus es nurKorE:nur/dochKorE:doch/bloßKorE:bloß/wenigstensKorE:wenigstens früher KE:Verb_Konj.-IImitbekommen hätte.


Morphosyntaktische Komplexität & Kategorie

einfacher SatzVL
Schematizität Idiomatizität Beschränkungen
0.33 teilidiomatisch ja (formseitig + semantisch/pragmatisch)

Konstruktionselemente (KE) Kern Konstruktionselemente mit lexikalisch festen Instanzen (KE-lex)

wenn

Das KE-lex wird durch die Konjunktion wennKE-lex:wenn realisiert und leitet den Optativsatz ein, es sei denn, ihm geht eine Interjektion wie achKorE:ach voraus. Möglich ist auch die Konjunktion dass anstelle des wenn (Dass sie nur schon hier wäre!). Dass-Optativsätze gelten allerdings in den meisten Fällen als obsolet (vgl. Grosz 2013: 150).

Beispiel:

Das geht soweit in Ordnung, denn schließlich sind Milena und Martin gläubig und gehen eigentlich ganz gern zum Gottesdienst.
{
WennKE-lex:wenn
}
nurKorE:nur
nicht
{
KE:Subjektdas Zeitproblem
KE:Verb_Konj.-IIwäre
}
. ""Die Kirche dauert mir zu lang, wenn ich Playstation spielen will"", sagt Martin und Milena nickt.

Konstruktionselemente (KE) Kern Weitere Konstruktionselemente (KE)

Verb_Konj.-II

Das interne Kern-KE KE:Verb_Konj.-IIVerb im Konjunktiv II befindet sich stets am Ende des Optativsatzes (Verb-Letzt-Stellung). Die Verbform signalisiert, dass es sich bei dem Geäußerten um einen unerfüllbaren Wunsch, einen Vorwurf oder ein Bedauern handelt.

Beispiel:

Die Zusammenarbeit mit der Zehlendorfer Paulus- Gemeinde während ihrer nun fünf Jahre währenden Amtszeit lobt Janice Kibler in den höchsten Tönen.
{
WennKE-lex:wenn
}
nurKorE:nur
{
KE:Subjektder Platz
KE:Verb_Konj.-IIgereicht hätte
}
. Als sie 1997 von Phoenix, Arizona, nach versetzt wurde, zählte die American Church in etwa 120 praktizierende Mitglieder, inzwischen sind es 200. Außer zur Hauptferienzeit kommen die auch regelmäßig jeden Sonntag zum Gottesdienst, manche nehmen eine Stunde Fahrzeit auf sich.
Subjekt

Das interne Kern-KE KE:Subjekt Subjekt wird durch ein Personalpronomen oder eine Nominalphrase realisiert und befindet sich stets zwischen dem KE-lex wennKE-lex:wenn und dem KE KE:Verb_Konj.-IIVerb_Konj.-II. Im Falle einer Passivkonstruktion entfällt das Subjekt bzw. ist (konstruktionell) nullinstanziiert.

Beispiel:

Diese Medaille gehöre auch Robert Lange, sagte der Berliner Fulst.
{
WennKE-lex:wenn
KE:SubjektLange
}
nurKorE:nur
da
{
KE:Verb_Konj.-IIgewesen wäre
}
. Er hatte den Vierer neu aufgebaut, nachdem er bei Olympia 1996 als Neunter im Kleingedruckten verschwunden war.
Die Zusammenarbeit mit der Zehlendorfer Paulus- Gemeinde während ihrer nun fünf Jahre währenden Amtszeit lobt Janice Kibler in den höchsten Tönen.
{
WennKE-lex:wenn
}
nurKorE:nur
{
KE:Subjektder Platz
KE:Verb_Konj.-IIgereicht hätte
}
. Als sie 1997 von Phoenix, Arizona, nach versetzt wurde, zählte die American Church in etwa 120 praktizierende Mitglieder, inzwischen sind es 200. Außer zur Hauptferienzeit kommen die auch regelmäßig jeden Sonntag zum Gottesdienst, manche nehmen eine Stunde Fahrzeit auf sich.
Selbst der gläubigste Parteisekretär glaubte nicht daran, und trotzdem ließ die DDR-Führung nicht davon ab, ihr ganzes eingemauertes Volk mit einer Propaganda zu quälen, die so erniedrigend war wie die Mauer selbst.
{
WennKE-lex:wenn
}
wenigstensKorE:wenigstens
{
KE:Verb_Konj.-IIgeschwiegen worden wäre
}
.
KE:SubjektCNI
Aber wie der Sonderdruck der ""Berliner Zeitung"" von 1961 zeigt (Beilage am Wochenende), war das Blatt damals zu jeder Obszönität bereit:
Kern-KE-Sets
SubjektVerb_Konj.-II

Konstruktionselemente (KE) Nicht-Kern

Konstruktionselemente (KE) Korrelierende Elemente (KorE) exemplarisch

ach

Das korrelierende Konstruktionselement (KorE) achKorE:ach leitet - sofern vorhanden - den Optativsatz ein und verstärkt die Bedeutung der Äußerung bzw. verleiht ihr eine gewisse Theatralik (vgl. ach, wenn ich nur eingewilligt hätte mit wenn ich nur eingewilligt hätte).

Beispiel:

Und was wäre das für eine Familie, die ihren Onkel auslädt?
AchKorE:ach
,
{
wennKE-lex:wenn
KE:Subjekter
}
dochKorE:doch
einfach mal was anderes
{
KE:Verb_Konj.-IIvorhätte
}
! In Zeiten wuchernden Rechtspopulismus sah sich das Präsidium des Kirchentags jetzt dennoch – bei aller Offenheit – genötigt, festzulegen, wer nicht eingeladen werden wird.
bloß

Beispiel:

Oder könnte es sein, dass er uns über die Grenze unserer Vernunft aufklärt?
{
WennKE-lex:wenn
KE:Subjektder Polytheismus
}
bloßKorE:bloß
wahr
{
KE:Verb_Konj.-IIsein könnte
}
! Er würde die gemischten und unparadiesischen Bedingungen unserer Existenz jedenfalls besser abbilden als ein Monotheismus, der sich aus dem Widerspruch offenbart.
doch

Das korrelierende Element (KorE) dochKorE:doch sowie die Partikeln bloßKorE:bloß, nurKorE:nur und wenigstensKorE:wenigstens fungieren neben der Interjektion achKorE:ach als bedeutungsverstärkende Elemente. In den meisten Optativsätzen findet sich mindestens eine Partikel, häufig kommt es auch zu einer Anhäufung, um den Wunschcharakter der Aussage hervorzuheben (vgl. Wenn ich doch nur wenigstens damit aufhören könnte!). Auf Partikeln wird in Wunschsätzen in erster Linie zurückgegriffen, um "eine Äußerung [...] funktional zu disambiguieren" (Rosengren 1993: 36).

Beispiel:

Aber selbst das ist ja noch eine ziemlich optimistische Formulierung.
{
WennKE-lex:wenn
KE:Subjektsie
}
dochKorE:doch
{
KE:Verb_Konj.-IIangekommen wären
}
! Gut 100 Tage ist Friedrich Merz neuer Fraktionschef der CDU/CSU - 100 Tage, von denen der junge Mann selbst vor der Fraktion einräumen musste, so richtig optimal gelaufen sei das nicht.
nur

Beispiel:

Mit Jörg kann ich ja reden.
{
WennKE-lex:wenn
}
nurKorE:nur
{
KE:SubjektMarion
}
nicht
{
KE:Verb_Konj.-IIwäre
}
! So wie sich Dreck immer an derselben Stelle sammelt, finde ich in ihren Augen jeden Morgen neuen Haß.
wenigstens

Beispiel:

Krampfhaft überlege ich, was ich sagen könnte, aber mir fällt nichts ein, Polemik am frühen Morgen ist nicht meine Stärke.
{
WennKE-lex:wenn
KE:Subjektich
}
mich
dochKorE:doch
wenigstensKorE:wenigstens
kurzfristig hier
{
KE:Verb_Konj.-IIloseisen könnte
}
. Ich wünschte, Wölfi käme mir zu Hilfe und lenkte das Gespräch wieder in eine sichere Bahn.

Grosz, Patrick G. (2013): Optativsatz, in: Jörg Meibauer, et. al. (Hrsg.): Satztypen des Deutschen, De Gruyter, 146–170.
Rosengren, Inger (2011): Imperativsatz und ‘Wunschsatz’ – Zu ihrer Grammatik und Pragmatik, in: Rosengren, Inger (Hrsg.): Linguistische Arbeiten, Tübingen: Niemeyer, 1–48.