FrameNet-Konstruktikon des Deutschen

Worum es geht

06.02.2024 16:26 Uhr Böbel 58

Deutsch
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## Das Projekt „FrameNet-Konstruktikon des Deutschen“ 
Das Projekt „FrameNet-Konstruktikon des Deutschen“ erforscht und dokumentiert **Form-Bedeutungsstrukturen der deutschen Gegenwartssprache im Kontinuum von Lexikon und Grammatik**. Übergeordnetes Ziel ist es, das Inventar von Konstruktionen in seinen multiplen **Strukturzusammenhängen** in Gestalt eines Konstruktikons zu erfassen und zu dokumentieren.

Das **FrameNet-Konstruktikon** umfasst drei Repositorien:

* einen Index bedeutungstragender [https://gsw.phil.hhu.de/constructicon/formindex|sprachlicher Formen]
* ein [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/frameindex|FrameNet] zur Erfassung der Bedeutungen von sprachlichen Formen, einschließlich des [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/kmframeindex|KoMetNet], in dem Frames für konzeptuelle Metaphern dokumentiert sind
* [https://gsw.phil.hhu.de/constructicon/constructionindex|Konstruktionseinträge] zu jedem Form-Bedeutungs-/Funktionspaar.

Das Projekt möchte dazu beitragen, den großen Reichtum lexikalisch und grammatisch kodierter Konzepte möglichst umfassend zu erschließen. Zugleich soll sichergestellt werden, dass die erzielten Forschungsergebnisse für weitere Nutzungszwecke zur Verfügung stehen, sei es für **linguistische Erkenntnisziele** im engeren Sinne, für **(fremdsprachen-)didaktische Verwendungsinteressen** oder für Möglichkeiten der **maschinellen Sprachverarbeitung**.

Den Ausgangspunkt bilden grundlegende Erkenntnisse der Frame-Semantik und der gebrauchsbasierten Konstruktionsgrammatik, allen voran der Annahme eines **Lexikon-Grammatik-Kontinuums**, in dem sprachliche Kategorien und Strukturen einheitlich als Form-Bedeutungspaare repräsentiert sind. In methodischer Hinsicht verbindet das Projekt lexikographische und konstruktikographische Verfahren der korpusbasierten Analyse authentischer Sprachbelege mit einer intelligenten computationellen Infrastruktur und einem modernen Datenmanagement-System.

Das Projekt besteht aus einer Reihe an Teilprojekten, die gemeinsam zum Ziel haben,

* **lexikalische und grammatische Konstruktionen des Deutschen** und die **Familien**, in denen diese organisiert sind, zu identifizieren und auszuweisen, um die erzielten Ergebnisse in strukturierter Form verfügbar zu machen;
* **Bedeutungen von Konstruktionen mithilfe von Frames** zu erfassen und die ermittelten Bedeutungsstrukturen in einem FrameNet-Repositorium zu dokumentieren – vom lexikalischen Grundwortschatz des Deutschen, einschließlich fester Mehrworteinheiten, bis hin zu idiomatischen teil- und vollschematischen Konstruktionen.

[ACCORDION]
[ACCORDIONSECTION Vermessung des Lexikon-Grammatik-Kontinuums]
Für das „FrameNet-Konstruktikon des Deutschen” ist die konstruktionsgrammatische Erkenntnis grundlegend, dass zwischen Lexikon und Grammatik ein gradueller Übergang besteht. Lange Zeit galt es als Binsenweisheit, dass Grammatik und Lexikon die Bausteine einer Sprache bilden und jeweils ein eigenes System formieren. Nach dieser Auffassung umfasst die Grammatik schematische Einheiten (d.h. Konstruktionen ohne lexikalische Spezifikationen, z.B. Argumentstrukturen) sowie Regeln zum Aufbau dieser Einheiten, und es wird angenommen, dass das Lexikon im Wesentlichen aus Wörtern und festen Mehrworteinheiten besteht, deren Bedeutungen individuell gelernt werden müssen. Neben einer Reihe anderer Probleme, ist ein solches „Words-and-Rules“-Modell nicht in der Lage, eine Vielzahl von grammatischen Konstruktionen, vor allem solche, die **teilschematischer** oder **(semi-)idiomatischer** Natur sind, einzubeziehen und adäquat zu erfassen. Hierzu zählen neben grammatischen Phrasemen (geschweige denn, um…willen) etwa auch die große Gruppe **konstruktioneller Idiome** und eine Vielzahl eigenständiger **Konstruktionsfamilien** wie kopflose Konstruktionen (z.B. kopflose Relativkonstruktionen wie __Was mich ärgert sind solche Sätze__), Präpositionalphrasen mit artikellosem Nomen (__in Sorge, mit Geduld__) und valenztragende Mehrworteinheiten wie Funktionsverbgefüge (__eine Anfrage machen, eine Behauptung aufstellen__).

Das „FrameNet-Konstruktikon des Deutschen” strebt an, die klaffende Lücke zwischen Lexikon und Grammatik zu schließen. Die Maßgabe ist dabei, alle Einheiten in diesem Kontinuum – von Wörtern bis zu abstrakten grammatischen Kategorien und Strukturen – **einheitlich** zu erfassen, zu explizieren und zu dokumentieren. Dies geschieht zunächst ausschnitthaft und exemplarisch. In der ersten Projektphase liegt der Fokus auf Konstruktionen im **Übergangsbereich zwischen Lexikon und Grammatik**. Es gilt, die Bedingungen des verwendungs- und verstehensrelevanten grammatischen Wissens möglichst umfassend konstruktikographisch zu erfassen. Unter derselben Zielvorgabe werden im weiteren Verlauf zunehmend auch sprachliche Einheiten einbezogen, die näher am Lexikon- oder Grammatikpol zu verorten sind. Mit Blick auf den Lexikonpol soll in der zweiten Projektphase insbesondere das Inventar an Lexikalischen Einheiten (LE), also frameevozierender Wörter, systematisch erweitert werden – mit dem Ziel, dass der [https://gsw.phil.hhu.de/constructicon/formindex|Index sprachlicher Formen] annäherungsweise den Grundwortschatz des Deutschen abdeckt.

[/ACCORDIONSECTION]

[ACCORDIONSECTION FrameNet und Konstruktikon als integrierte Ressourcen]
Das „FrameNet-Konstruktikon des Deutschen“ verbindet jüngere Erkenntnisse der Kognitiven Semantik, insbesondere der **Frame-Semantik** sowie der **Konzeptuellen Metapherntheorie** und der **Konstruktionsgrammatik** mit dem Ziel, sowohl lexikalische als auch grammatische Einheiten und Strukturen unter denselben Rahmenbedingungen zu erfassen und strukturiert in Gestalt eines digitalen Lexikon- und Grammatik-Repositoriums zur Verfügung zu stellen. Ein wichtiges Anliegen ist es zu dokumentieren, inwiefern jede Konstruktion innerhalb ihres Beziehungszusammenhangs mit anderen Konstruktionen ihre jeweils charakteristischen funktionalen und semantischen Eigenschaften erhält.

Das [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/"|FrameNet des Deutschen] bildet einen integralen Bestandteil des Konstruktikons. Es dokumentiert verstehensrelevante Bedeutungsstrukturen von Wörtern, festen Mehrworteinheiten, grammatischen Konstruktionen, einschließlich konstruktioneller Idiome – kurzum: von bedeutungstragenden Formen variierender Komplexität und Abstraktheit. Grundsätzlich werden dabei Bedeutungen mithilfe von Frames erfasst. Frames sind Bedeutungsstrukturen, die das sprachlich kodierte semantische Wissen einer Sprachgemeinschaft abzubilden versuchen. Sie motivieren die Bedeutungen von Wörtern und festen Mehrworteinheiten genauso wie von grammatischen Konstruktionen (siehe hierzu ausführlicher weiter unten: **Bedeutungen von Konstruktionen: das FrameNet des Deutschen**) und konzeptuellen Metaphern.

#### **Analyse von Konstruktionen**

Im [https://framenet-constructicon.hhu.de/constructicon/constructionindex|Konstruktikon] werden Konstruktionen (Form-Bedeutungs-Paare variierender Komplexität und Schematizität) – soweit es für sie erforderlich ist – in formaler, semantischer, funktionaler und pragmatischer Hinsicht beschrieben. Grundlage der Analyse von Konstruktionen und der darauf basierenden Erstellung von Konstruktionseinträgen sind **syntaktische und semantische Annotationen authentischer Daten**. Zu den wichtigsten semantischen Annotationskategorien gehören das **Konstruktionselement (KE)** (sowie das **Lexikalisch feste Konstruktionselement (KE-lex)**) und das **Konstrukt**. Darüber hinaus haben wir die Kategorie **Korrelierendes Element (KorE)** eingeführt.

KE bieten Slots, die innerhalb der Konstruktion unter für sie spezifischen semantischen und formalen Bedingungen gefüllt werden können. Ein **KE-lex** ist ein Konstruktionselement, das fest mit einem lexikalischen Element oder einem Mehrwortausdruck belegt ist. Es evoziert in Verbindung mit bestimmten KE die Konstruktion. Das KE-lex bildet so etwas wie den lexikalischen ‚Anker‘ einer Konstruktion. Beispielsweise evoziert etwa die Zweiworteinheit __was für__ (in Verbindung mit anderen KE) in Sätzen wie __Was für ein netter Mensch du bist!__ oder __Was für ein Zufall, dich hier zu treffen!__ eine [mono]Exklamativ[/mono]-Konstruktion. Es gibt aber auch zahlreiche Konstruktionen, die lexikalisch nicht spezifiziert sind und somit über kein festes lexikalisches Element verfügen. Je schematischer eine Konstruktion ist, d.h. je weiter die Konstruktion im Kontinuum von Wörtern bis zu abstrakten grammatischen Kategorien und Strukturen bei Letzteren zu verorten ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie keine festen lexikalischen Elemente enthält. Beispielsweise ist die [mono]Doppelobjekt[/mono]-Konstruktion (__Er gab ihr einen Keks__) nur durch strukturelle Eigenschaften und ohne lexikalischen ‚Anker‘ definiert.

Bei den **KE** wird wiederum zwischen **Kern-Konstruktionselementen (Kern-KE)** und **Nicht-Kern-Konstruktionselementen (Nicht-Kern-KE)** unterschieden. Kern-KE konstituieren – gemeinsam mit dem KE-lex – die semantisch motivierte Struktur einer Konstruktion. Wenn sie Teil der sequenziellen Abfolge der Konstruktion sind, handelt es sich um interne Kern-KE. Externe Kern-KE können an beliebiger Stelle der Konstruktion realisiert sein und sind somit nicht Teil der von der Konstruktion determinierten sequenziellen Abfolge. Nicht-Kern-KE bringen außerdem eine zusätzliche Funktion/einen zusätzlichen Bedeutungsaspekt mit in die Konstruktion ein. Im Anschluss an die FrameNet-Annotationskonventionen werden die sprachlichen Elemente, die ein KE realisieren, durch eckige Klammern ausgewiesen. Zusätzlich wird der KE-Name  jeweils als Index in Kapitälchen angefügt. Der Name basiert auf der semantischen Definition und der Funktion des KE. Beispielsweise zeichnet sich die [mono]Exklamativ[/mono]:__was_für___VL-Konstruktion (__Was für ein schöner Tag das ist!__) im Wesentlichen durch das KE [sc]Stimulus[/sc] aus. Es zeigt an, was die durch die Konstruktion kodierte Emotion der Überraschung auslöst; in dem erwähnten Beispielsatz ist dies „ein schöner Tag“.

Bei einem **Konstrukt** handelt es sich um eine konkrete sprachliche Realisierung der Konstruktion. Ein Konstrukt ist also jener Teil einer sprachlichen Äußerung, der durch die Konstruktion lizenziert ist. Es umfasst das KE-lex und die anderen internen Kern-KE. Der durch eine Konstruktion lizenzierte Bereich – das Konstrukt – wird in der Annotation mit geschweiften Klammern markiert.

Das nachfolgende Beispiel illustriert die Annotation der Kategorien KE-lex, KE und Konstrukt an einem Beispiel:

[bq note-constructicon]
{[sub]Exklamativ:__was_für___VL[/sub][[sub][sc]KE-lex[/sc][/sub]Was für] [[sub][sc]Stimulus[/sc][/sub]ein schöner Tag]} das ist!
[/bq]

Zusätzlich zu solchen semantischen Annotationen wird jedes KE und jedes KE-lex syntaktisch (in Bezug auf Kategorie und grammatische Funktion) annotiert.

Ein **KorE** ist ein Wort oder eine Mehrworteinheit, das bzw. die mit einer Konstruktion zusammen auftritt und eine (semantische, pragmatische, diskursfunktionale oder syntaktische) Eigenschaft der Konstruktion verstärkt. KorE haben keinen KE-Status. Das liegt daran, dass sie die semantisch motivierte Struktur der Konstruktion nicht motivieren, sondern nur gewisse Aspekte verstärken. Zusätzlich werden sie häufig innerhalb eines KE realisiert. Im Falle der Familie der [mono]Exklamativ[/mono]-Konstruktionen können z.B. Modalpartikeln wie __aber__, __denn__ und __doch__ (__Wie schön **doch** der Tag ist!__) oder Interjektionen (__**Mein Gott**, wie schön der Tag ist!__) den Status von KorE haben, denn sie verstärken die durch die Konstruktion kodierte Überraschung der Sprecherin bzw. des Schreibers.

#### **Analyse von Frames**

Das [https://framenet-constructicon.hhu.de/framenet/frameindex|FrameNet] bildet die **semantische Säule des Konstruktikons**. Es dokumentiert Bedeutungen von lexikalischen, grammatischen und anderen Konstruktionen.

Die empirische Grundlage der Beschreibung von Frames bilden **syntaktische und semantische Annotationen** authentischer, aus Korpora gewonnener Belegstellen. Die wichtigsten Analysekategorien sind die **Lexikalische Einheit (LE)** sowie die von ihr syntaktisch abhängigen Konstituenten, die als Instanzen von frame-spezifischen semantischen Rollen, so genannten **Frame-Elementen (FE)**, dokumentiert werden.

Der erste Schritt der Analyse besteht in der Identifizierung der LE in einem Satz. Die LE ist der Zielausdruck (**Target**), der einen Frame evoziert, weshalb LE auch als **frame-evozierende Elemente (FEE)** bezeichnet werden. So evozieren etwa in Sätzen wie __Ich gebe dir meinen Mantel__ oder __Ich spende dir diese Jacke__ die LE __geben__ bzw. __spenden__ den [mono]Geben[/mono]-Frame. Die von einer LE syntaktisch abhängigen, d.h. zu ihrem Valenzrahmen gehörenden Konstituenten sind Instanzen von FE.

Das Projekt „FrameNet-Konstruktikon des Deutschen” unterscheidet wie das Berkeley FrameNet zwischen zwei Typen von FE: **Kern-Frame-Elemente (Kern-FE)** sind solche, die wesentlich für einen Frame sind und diesen von anderen Frames unterscheiden. Der Frame [mono]Geben[/mono] enthält z.B. die Kern-FE [sc]Geber[/sc], [sc]Empfänger[/sc] und [sc]Objekt[/sc]. **Nicht-Kern-Frame-Elemente (Nicht-Kern-FE)** sind solche, die nicht wesentlich für einen Frame sind und in Frames unterschiedlichster Art gleichermaßen vorhanden sein können. Nicht-Kern-FE enthalten i.d.R. Informationen über Zeit, Ort oder Art und Weise einer Handlung. Der Frame [sc]Geben[/sc] enthält z.B. die Nicht-Kern-FE [sc]Umstände[/sc], [sc]Spezifikation[/sc], [sc]Erklärung[/sc], [sc]Auferlegter_Zweck[/sc], [sc]Art_und_Weise[/sc], [sc]Mittel[/sc], [sc]Iterationszeitraum[/sc], [sc]Ort[/sc], [sc]Zweck[/sc] und [sc]Zeit[/sc].

Die Frames selbst werden darüber hinaus hinsichtlich ihres Evokationstyps charakterisiert. Im „FrameNet-Konstruktikon des Deutschen” wurden bisher die folgenden Evokationstypen analysiert:

* **Lexikalischer Evokationstyp:** Der Frame wird von (mind.) einer LE, hierbei kann es sich auch um eine Mehrworteinheit handeln, evoziert. Beispiel: Die LE __geben__ evoziert den [mono]Geben[/mono]-Frame.
* **Grammatischer Evokationstyp:** Der Frame wird von (mind.) einer grammatischen Konstruktion evoziert. Beispiel: Die Konstruktion [mono]Exklamativ[/mono]:__was_für___VL evoziert den [mono]Emotion_erregen[/mono]-Frame.
* **Konzeptuell-Metaphorischer Evokationstyp:** Der Frame wird von (mind.) einer konzeptuellen Metapher evoziert. Beispielsweise kann bei einer metaphorischen Äußerung wie __Die Koalitionsverhandlungen kommen nicht von der Stelle__ angenommen werden, dass der Frame [mono]Absichtlich_handeln_ist_Eigenbewegung[/mono] evoziert wird (siehe unten für weitere Erläuterungen dieses Evokationstyps).
* **Nicht-sprachlicher Evokationstyp:** Hiermit werden in der Regel abstrakte Frames erfasst, die sprachliche Lücken repräsentieren. Zum Beispiel beschreibt der Frame [mono]Begrenzter_Zustand_Szenario[/mono]-Frame meist einen laufenden Prozess, der für begrenzte Zeit im Gange ist. Dieser Frame wird von keiner sprachlichen Einheit evoziert.
* **Pragmatischer Evokationstyp:** Der Frame wird von einer Konstruktion mit einer pragmatischen Funktionen (etwa Positionierungen, soziale Adressierungen, Kodierung von sozialen Rollen etc.) evoziert.
* **Bildschematischer Evokationstyp:** Der Frame modelliert (vielfach sprachlich sedimentierte) Bildschema, also abstrakte Konzepte wie BEHÄLTER, VERBINDUNG, KONTAKT, TEIL-GANZES etc.

Weitere, bislang noch nicht dokumentierte Evokationstypen sind:

* **Textueller Evokationstyp:** Der Frame wird von textlinguistischen Kategorien evoziert, so evoziert etwa die Konfiguration von gewissen formalen Eigenschaften eine Textsorte.
* **Interaktionaler Evokationstyp:** Der Frame wird von einer interaktional relevanten Konstruktion, etwa indexikalischen oder Projektor-Konstruktionen, evoziert.

#### **Analyse von Konzeptuellen Metaphern**

Im Teilprojekt [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/kmframeindex|KoMetNet] werden **konzeptuelle Metaphern** als Frames analysiert. Dabei gehen wir davon aus, dass sich konzeptuelle Metaphern aus der Interaktion zweier Frames (**Quell- und Ziel-Frame**) ergeben und ihrerseits einen eigenständigen Frame bilden. Beispielsweise interagieren die Frames [mono]Organisation[/mono] und [mono]Behälter[/mono] im Konzeptuelle-Metaphern-Frame [mono]Organisationen_sind_Behälter[/mono] (z.B. __in eine Partei eintreten__). Die Konzeptuelle-Metaphern-Frames (KMF) werden hinsichtlich ihrer Quell- und Ziel-Frames charakterisiert. Auf Grundlage authentischer Daten werden die Frame-Elemente (FE) identifiziert, die im jeweiligen KMF eine Rolle spielen. Dazu werden Mapping-Beziehungen zwischen FE herausgearbeitet. So lässt sich für [mono]Organisationen_sind_Behälter[/mono] beispielsweise eine Mapping-Beziehung zwischen den Frame-Elementen [sc]Inhalt[/sc] (des Behälters) einerseits und [sc]Mitglieder[/sc] (der Organisation) andererseits annehmen. Nicht alle FE der Quell- und Ziel-Frames sind auch für die Metapher relevant: So spielt etwa das [sc]Material[/sc], aus dem ein Container besteht, für die metaphorische Konzeptualisierung von Organisationen als Behälter keine Rolle.

[/ACCORDIONSECTION]

[ACCORDIONSECTION Bedeutungen von Konstruktionen: das FrameNet des Deutschen]
Was ist das **[https://gsw.phil.hhu.de/framenet/|FrameNet des Deutschen]**? Im Unterschied zu traditionellen Wörterbüchern ist das FrameNet des Deutschen kein Lexikon, das einer alphabetischen Ordnungsstruktur folgt. Wörter, grammatische Konstruktionen und alle weiteren bedeutungstragenden Formen werden vielmehr hinsichtlich ihrer semantischen Ähnlichkeit und Verwandtschaft beschrieben. Der Aufbau des FrameNet folgt mithin semantischen Kriterien. Dies eröffnet einen neuen Blick auf **semantische Strukturierungsprinzipien** des Deutschen, auch jenseits des Wortschatzes, nämlich unter Einbezug komplexer bedeutungstragender Formen.

Grundsätzlich werden sprachliche Formen und ihre Bedeutungen nicht isoliert voneinander, sondern in Bezug zu dem **Frame** betrachtet, den sie evozieren. Jeder Frame ist wiederum integraler Bestandteil eines Netzwerks von Frames. Bestehen nachweisbar enge semantische Zusammenhänge zwischen Frames, werden diese mithilfe von **Framefamilien** ausgewiesen.

Auf **allen Abstraktionsstufen** werden Konstruktionsbedeutungen einheitlich durch Frames erfasst. Das gilt für lexikalische Bedeutungen genauso wie für grammatische Bedeutungen. Ein zentrales Anliegen des Projekts besteht dabei darin, Strukturzusammenhänge zwischen semantischen und grammatischen Eigenschaften von Konstruktionen und Konstruktionsfamilien aufzuspüren und konstruktikographisch zu dokumentieren. Dazu gehört auch die Analyse der Interaktion von lexikalisch motivierten Bedeutungsstrukturen mit grammatischen Konstruktionen. Dies ermöglicht nicht nur, ‚reiche‘ Bedeutungen von grammatischen Konstruktionen durch Frames zu beschreiben (etwa eine Bedeutung der [mono]Doppelobjekt[/mono]-Konstruktion durch den [mono]Transfer-[/mono]Frame); darüber hinaus lassen sich so auch grammatische Eigenschaften von lexikalischen Einheiten bzw. festen Mehrworteinheiten mit Konstruktionen näher bestimmen (so etwa __geben__ durch die [mono]Doppelobjekt[/mono]-Konstruktion).

Die umfassende semantische Erschließung bedeutungstragender Formen geht mit dem Fokus auf Frames zwangsläufig über lexikalisch und grammatisch kodierte Bedeutungen (im Sinne von ‚Grundbedeutungen‘) hinaus. Die **parallele und gleichförmige Erfassung von Frames** und der Vielfalt der sie aufrufenden Formen in jeweils eigenständigen, aber miteinander verschränkten Repositorien ([https://gsw.phil.hhu.de/constructicon/formindex|Formen], [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/frameindex|Frames], [https://gsw.phil.hhu.de/constructicon/constructionindex|Konstruktionen]) eröffnet die Möglichkeit, Bedeutungen von grammatischen Konstruktionen umfassender und konziser auszuweisen, als dies bislang in Grammatiken und Wörterbüchern der Fall ist. Gleichzeitig lassen sich grammatische Informationen aus Frame-Einträgen – insbesondere Angaben zu Valenzmustern und syntaktischen Realisierungen von Frame-Elementen – für erweiterte Beschreibungen von Konstruktionen nutzen. Auf diese Weise soll ein empirischer Beitrag zu einem möglichst integrativen und interaktiven Verständnis von Lexikon und Grammatik geleistet werden.

[/ACCORDIONSECTION]
[ACCORDIONSECTION Weitere Zielsetzungen]
Ein weiteres übergeordnetes Projektziel besteht darin, kriteriengeleitet eine möglichst **repräsentative Menge an Konstruktionen** des Deutschen im breiten Spektrum von lexikalischen Einheiten über konstruktionellen Idiomen bis hin zu vollschematischen grammatischen Einheiten zu identifizieren und einheitlich zu beschreiben. Dokumentiert werden soll das (Hintergrund-)Wissen, das es ermöglicht, eine Konstruktion angemessen verwenden und verstehen zu können. Neben semantischen, pragmatischen, diskursfunktionalen und, im Fall von grammatischen Konstruktionen, syntaktischen Angaben umfasst die Beschreibung einer Konstruktion auch Informationen über Beziehungen zu anderen Konstruktionen ([https://framenet-constructicon.hhu.de/constructicon/constructiongraph|ConstructionGrapher]), ihre Zugehörigkeit zu einer [https://gsw.phil.hhu.de/constructicon/constructionfamilyindex|Konstruktionsfamilie] und der Bezug zu dem Frame, den sie evoziert.

Mit dem Aufbau des [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/|FrameNet des Deutschen] ist zudem das Ziel verbunden, (a) **konzeptuelle Bedeutungsstrukturen** des Deutschen, einschließlich fester Mehrworteinheiten, möglichst vollständig zu erfassen, (b) sie frame-semantisch zu beschreiben und (c) sie einer semantischen Ordnungsstruktur folgend in einem Repositorium zu dokumentieren und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zielgröße sind zunächst Wörter, genauer: valenziell analysierbare Wort-Bedeutungspaare (Lexikalische Einheiten, kurz: LE), insbesondere Verben, Adjektive, Präpositionen und nicht-sortale Nomen, aber auch Mehrworteinheiten wie Funktionsverbgefüge (z.B. __Bekanntschaft machen__) oder feste Wortverbindungen (z.B. ab und zu). Für sortale Nomen wird zusätzlich auf Kollokationsstrukturen zurückgegriffen. Das Inventar soll in der Folge sukzessiv auf komplexere frameevozierende Einheiten, insbesondere grammatische Einheiten, erweitert werden. Als Quellen fungieren zunächst das elektronische Valenzwörterbuch E-VALBU (IDS) sowie Daten aus dem Saarbrückener SALSA-Projekt. Zusätzlich verwenden wir die Korpora des Digitalen Wörterbuchs der Deutschen Sprache (DWDS) sowie das Deutsche Referenzkorpus (DeReKo, IDS) und selbst aufgebaute Korpora.

Aktuell umfasst das FrameNet des Deutschen ungefähr 1.220 Frames des Berkeleyer FrameNet (Version 1.7). Die Frames wurden für das Deutsche aufbereitet und, falls nötig, modifiziert. Derzeit richten sich weitere Arbeitsschritte auf die Erweiterung der Datenbank um authentische Sprachbelege, auf deren Basis auch weitere Frames erstellt bzw. bestehende Frames adaptiert und ergänzt werden. Allmählich soll zudem ein Inventar an Lexikalischen Einheiten, einschließlich der Dokumentation von Valenzmustern und Angaben der syntaktischen Realisierung von Frame-Elementen, aufgebaut werden. Jeder Frame-Eintrag enthält auch Informationen darüber, welche Beziehungen er zu anderen Frames unterhält; ein Visualisierungstool, der [https://framenet-constructicon.hhu.de/framenet/framegraph|FrameGrapher], hilft bei der graphischen Erschließung der Netzwerkstruktur.

Die Frame-Relationen bilden wiederum den Ausgangspunkt für die Identifizierung von [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/framefamilyindex|Frame-Familien]. Im FrameNet des Deutschen ist jeder Frame hinsichtlich seiner Zugehörigkeit zu einer Frame-Familie definiert. Bildet ein Frame die Wurzel einer Familie, ist auch dies ausgewiesen.

Auf dieser Grundlagen werden fortlaufend auch nicht-lexikalische Frames identifiziert und nach erfolgter Evaluation im FrameNet aufgenommen; der Fokus liegt hier aktuell auf pragmatischen und grammatischen Frames. 
[/ACCORDIONSECTION]

[ACCORDIONSECTION Kleine Projektgeschichte]
In methodischer und theoretischer Hinsicht fußt das Projekt auf Erkenntnissen, die seit den 1980er Jahren in **Fillmores Konzept des Frames** (insbesondere in der Weiterentwicklung im **Berkeley FrameNet-Projekt**) und der **sprachgebrauchsbasierten Konstruktionsgrammatik** erzielt wurden. Eine leitende Annahme besteht darin, dass Bedeutungen von Wörtern und grammatischen Konstruktionen nur angemessen erfasst und expliziert werden können, wenn der Blick auf die Voraussetzungen ihres Verstehens und ihrer Verwendung gelenkt wird.

Die Verschiebung des Untersuchungsfokus von der Frage, was sprachliche Formen – seien es Wörter oder komplexe grammatische Strukturen – bedeuten, hin zu ihren Verstehens- und Verwendungsbedingungen schärft den analytischen Blick für pragmatische, semantische und syntaktische Beschränkungen der sprachlichen Formen (Fillmore 1971: 274). Auch spielen die Funktion sprachlicher Formen im Sprachsystem sowie ihre Beziehungen untereinander eine wichtige Rolle. Nicht zu vernachlässigen sind zudem Varianten und Beschränkungen der Realisierung einer sprachlichen Form, die Frequenz ihres Auftretens und ihre Produktivität.

Die konkrete Planung zur Entwicklung und Implementierung eines deutschen FrameNet und Konstruktikons begann 2014 mit erfolgreicher Initiierung eines Vorgänger-Projekts, dem sogenannten [https://gsw.phil-fak.uni-duesseldorf.de/diskurslinguistik/index.php?title=LingTermNet|LingTermNet], einem framesemantischen Repositorium für linguistische Fachbegriffe. Auf der Basis von Erkenntnissen, die in diesem Projekt erzielt wurden, haben wir drei Jahre später einen **lexikographischen bzw. grammatikographischen Arbeitsprozess** entwickelt, der nach der technischen Implementierung drei Module umfasst: (1) eine Parsing-Pipeline, (2) das AnnotationTool und (3) das Konstruktikon- und FrameNet Repositorium. Um die Module weiterzuentwickeln und zu optimieren, wurden detaillierte Fallstudien zu ausgewählten Konstruktionsfamilien durchgeführt, so zunächst zu diversen [mono]Exklamativ[/mono]-Konstruktionen (__Was für ein Tag!__) und Konstruktionen mit negationsinduzierenden Konnektoren (__geschweige denn__, __weder…noch__ usw.). 2018 wurde die Beta-Version einer integrierten, webbasierten Analysepipeline fertiggestellt (vgl. hierzu Ziem/Flick/Sandkühler 2019).

Das Projekt **Konstruktikon des Deutschen** begann mit der Identifikation von deutschen Entsprechungen von englischen Konstruktionseinträgen im Berkeley FrameNet Constructicon. Zu den ersten untersuchten Konstruktionen gehört der Ausbau der erwähnten Familie der negationsinduzierenden Konnektoren-Konstruktionen sowie der Familie der Exklamativkonstruktionen. Dies geschah zunächst ohne Einbezug von Frames.

Die Erweiterung um ein **FrameNet des Deutschen** und dessen vollständige – konzeptionelle wie auch infrastrukturelle – Integration in das Konstruktikon erfolgte zwei Jahre später. Aufbau und Implementierung eines FrameNet des Deutschen orientierten sich an den Grundlagen und Methoden des Berkeleyer Projektes. Primäres Ziel war es zunächst, die Berkeley FrameNet-Datenbank auf Kompatibilität mit Deutsch als Zielsprache zu prüfen. Hierfür wurden Frame-Einträge des Berkeley FrameNet ins Deutsche übertragen und anschließend hinsichtlich inhaltlicher und struktureller Passung geprüft. Zusätzlich wurden neue Korpusdaten (aus dem DWDS und DeReKo) erhoben und annotiert, um den übersetzten Frame-Eintrag auf dieser Grundlage zu validieren und ggf. zu modifizieren. Hinzu kamen erste Fallstudien, die 2019 zum [mono]Giving[/mono]-Frame sowie zu Frames der [mono]Commerce[/mono]-Familie durchgeführt wurden. Neben validierten Frame-Einträgen enthält das FrameNet des Deutschen maschinell übersetzte und nachkorrigierte Frames und Belegstellen. Signifikant erweitert wurde die Ressource durch den Einbezug von E-VALBU- und SALSA-Daten.

Seit 2019 kommen verstärkt induktive Verfahren zur Identifizierung und Klassifizierung von grammatischen Konstruktionen zum Einsatz. Hierzu werden Ansätze der distributionellen Semantik und des „construction embeddings” (Vektor-Repräsentationen von Konstruktionen) verwendet.

[/ACCORDIONSECTION]
[/ACCORDION]

Vorschau:

## The „German FrameNet-Constructicon“ Project

The project „German FrameNet-Constructicon“ researches and documents **form-meaning structures of the present German language in the continuum of lexicon and grammar**. The overall goal is to record and document the inventory of constructions in their multiple **structural connections** in a Constructicon.

The **FrameNet-Constructicon** comprises three repositories:

* an index of meaning-bearing [https://gsw.phil.hhu.de/constructicon/formindex|linguistic forms]
* a [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/frameindex|FrameNet] for capturing the meanings of linguistic forms, including the [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/kmframeindex|CoMetNet], in which frames for conceptual metaphors are documented
* [https://gsw.phil.hhu.de/constructicon/constructionindex|construction entries] for each form-meaning/function pair.

The project aims to contribute to making the great wealth of lexically and grammatically encoded concepts accessible as comprehensively as possible. At the same time, it targets to ensure that the research results obtained are available for other purposes like **linguistic research**, **(foreign language) didactic** or **machine language processing**.

The starting point are fundamental findings of frame semantics and usage-based construction grammar and – above all – the assumption of a **lexicon-grammar continuum** in which linguistic categories and structures are uniformly represented as form-meaning pairs. In methodological terms, the project combines lexicographic and constructographic methods of corpus-based analysis of authentic examples with an intelligent computational infrastructure and a modern data management system.

The project consists of a number of sub-projects which have the common goal of

* identifying and mapping **german lexical and grammatical constructions** and the **families** in which they are organized to make the results available in a structured form;
* capturing the **meanings of constructions with frames** and documenting the meaning structures in a FrameNet repository  –  from the basic german vocabulary, including fixed multi-word units, to idiomatic constructions  –  both partially and fully schematic.

[ACCORDION]
[ACCORDIONSECTION Measuring the Lexicon-Grammar Continuum]
For the „German FrameNet-Constructicon“, the constructiongrammatical awareness that there is a gradual transition between lexicon and grammar is fundamental. For a long time, it was considered a truism that grammar and lexicon are the building blocks of a language and that they each form their own system. According to this view, grammar includes schematic units (i.e. constructions without lexical specifications, e.g. argument structures) as well as rules for building these units, and the lexicon essentially consists of words and fixed multi-word units whose meanings have to be learned individually. In addition to a number of other problems, such a „words-and-rules“ model is not capable of incorporating and adequately capturing a variety of grammatical constructions, especially those that are **partially schematic** or **(semi-)idiomatic**. In addition to grammatical phrasemes (__let alone__, __for...sake__), this also includes the large group of **constructional idioms** and a large number of **construction families** such as headless constructions (e.g. headless relative constructions like __What annoys me are such sentences__), prepositional phrases with articleless nouns (__in sorrow__, __with patience__) and valence-bearing multi-word units such as function verb structures (__make a request__, __make an assertion__).

The „German FrameNet-Constructicon“ aims to close the gap between lexicon and grammar. The goal is to capture, explain and document all units in this continuum – from words to abstract grammatical categories and structures – in a **standardized** way. This is firstly done by looking at excerpts and examples. In the first phase of the project, the focus is on constructions in the **area between lexicon and grammar**. The aim is to record the conditions of grammatical knowledge relevant to usage and understanding as comprehensively as possible. With the same goal in mind, linguistic units that are closer to the lexicon or grammar pole are increasingly included as the project progresses. With regard to the lexicon pole, the inventory of lexical units (LUs), i.e. frame-evoking words, will be systematically expanded in the second phase of the project – with the aim that the [https://gsw.phil.hhu.de/constructicon/formindex|Index of Linguistic Forms] approximately covers the basic vocabulary of German.

[/ACCORDIONSECTION]
[ACCORDIONSECTION FrameNet and Constructicon as Integrated Resources]
The „German FrameNet-Constructicon“ combines recent findings from cognitive semantics, in particular **frame semantics**, **conceptual metaphor theory** and **construction grammar** with the aim of recording both lexical and grammatical units and structures under the same framework and making them available in a structured form as a digital lexicon and grammar repository. An important interest is to document the extent to which each construction acquires its characteristic functional and semantic properties within the context of its relationship to other constructions.

The [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/"|German FrameNet] forms an integral part of the Constructicon. It documents meaning structures of words, fixed multi-word units, grammatical constructions, including constructional idioms – in short: of meaning-bearing forms of varying complexity and abstractness. Basically, meanings are captured with frames. Frames are meaning structures that attempt to represent the linguistically encoded semantic knowledge of a language community. They motivate the meanings of words and fixed multi-word units as well as grammatical constructions (see below for more details: **Meanings of Constructions: The German FrameNet**) and conceptual metaphors.

#### **Analysis of Constructions**

In the [https://framenet-constructicon.hhu.de/constructicon/constructionindex|Constructicon], constructions (form-meaning pairs of varying complexity and schematicity) are described in formal, semantic, functional and pragmatic terms, to the extent that this is necessary for them. **Syntactic and semantic annotations of authentic data** form the basis for the analysis of constructions and the creation of construction entries. The most important semantic annotation categories include the **Construction Element (CE)** (as well as the **Lexically Fixed Construction Element (CE-lex)**) and the **Construct**. In addition, we have introduced the category **Correlating Element (CorE)**.
CEs offer slots that can be filled within the construction under semantic and formal conditions specific to the construction. A CE-lex is a construction element that is permanently assigned to a lexical element or a multi-word expression. It evokes the construction together with certain CEs. The **CE-lex** forms the lexical ‚anchor‘ of a construction. For example, the two-word unit __what a__ (in conjunction with other CEs) evokes an [mono]Exclamative[/mono] construction in sentences such as __What a nice guy you are!__ or __What a coincidence to meet you here!__. However, there are also numerous constructions that are not specified lexically and therefore have no fixed lexical element. The more schematic a construction is, i.e. the further the construction is located in the continuum from words to abstract grammatical categories and structures in the latter, the more likely it is that it does not contain any fixed lexical elements. For example, the [mono]Double object[/mono] construction (__He gave her a cookie__) is defined only by structural properties and without a lexical ‚anchor‘.

In turn, a distinction is made between **core construction elements (core CEs)** and **non-core construction elements (non-core CEs)**. Core CEs  – together with the CE-lex  – constitute the semantically motivated structure of a construction. If they are part of the sequential order of the construction, they are internal core CEs. External core CEs can be realized anywhere in the construction and are therefore not part of the sequential order determined by it. Non-core CEs also bring an additional function/aspect of meaning to the construction. Following the FrameNet annotation conventions, the linguistic elements that realize a CE are indicated by square brackets. In addition, the CE name is added as an index in small caps. The name is based on the semantic definition and the function of the CE. For example, the [mono]Exclamative[/mono]:was_für_VL construction (__Was für ein schöner Tag das ist!__ ‚__What a beautiful day this is!__‘) is essentially characterized by the CE [sc]Stimulus[/sc]. It indicates what triggers the emotion of surprise encoded by the construction; in the example sentence mentioned, this is „ein schöner Tag“ (‚a beautiful day‘).

A **Construct** is a concrete linguistic realization of the construction. A Construct is therefore the part of a linguistic utterance that is licensed by the construction. It comprises the CE-lex and the other internal core CEs. The area licensed by a construction – the Construct – is marked in the annotation with curly brackets.

The following example illustrates the annotation of the categories CE-lex, CE and Construct using an example:
[bq note-constructicon]
{[sub]Exklamativ:__was_für___VL[/sub][[sub][sc]KE-lex[/sc][/sub]Was für] [[sub][sc]Stimulus[/sc][/sub]ein schöner Tag]} das ist!
{[sub]Exclamative:__what___VL[/sub][[sub][sc]KE-lex[/sc][/sub]What] [[sub][sc]Stimulus[/sc][/sub]a beautiful day]} that is!
[/bq]

In addition to such semantic annotations, each CE and each CE-lex is syntactically annotated (in terms of category and grammatical function).

A **CorE** is a word or a multi-word unit that occurs together with a construction and highlights a (semantic, pragmatic, discourse-functional or syntactic) property of the construction. CorEs do not have CE status. This is because they do not motivate the semantically constituting structure of the construction, but only reinforce certain aspects. In addition, they are often realized within a CE. In the case of the family of [mono]Exclamative[/mono] constructions, for example, modal particles such as __aber__, __denn__ and __doch__ (‚__but, because, yet__‘) (__Wie schön **doch** der Tag ist!__ ‚__How beautiful **yet** the day is!__‘) or interjections (__**Mein Gott**, wie schön der Tag ist!__ ‚__**My god**, how beautiful the day is!__‘) can have the status of CorEs, because they highlight the surprise of the speaker or writer.

#### **Analysis of Frames**

The [https://framenet-constructicon.hhu.de/framenet/frameindex|FrameNet] forms the **semantic column of the Constructicon**. It documents the meanings of lexical, grammatical and other constructions.

The empirical basis for the description of frames is provided by **syntactic and semantic annotations** of authentic data extracted from corpora. The most important categories of analysis are the **Lexical Unit (LU)** and its syntactically dependent constituents, which are documented as instances of frame-specific semantic roles, so-called **Frame Elements (FEs)**.

The first step of the analysis consists of identifying the LU in a sentence. The LU is the target expression (**Target**) that evokes a frame, which is why LUs are also referred to as **Frame-Evoking Elements (FEEs)**. For example, in sentences such as __I give you my coat__ or __I donate this jacket to you__, the LUs __give__ or __donate__ evoke the [mono]Giving[/mono] frame. The constituents that are syntactically dependent on an LU, i.e. belonging to its valency, are instances of FEs.

Like the Berkeley FrameNet, the „German FrameNet-Constructicon“ distinguishes between two types of FEs: **Core Frame Elements (core FEs)** are those that are essential for a frame and distinguish it from other frames. The [mono]Giving[/mono] frame, for example, contains the Core FEs [sc]Giver[/sc], [sc]Receiver[/sc] and [mono]Object[/mono]. **Non-core Frame Elements (non-core FEs)** are those that are not essential for a frame and can be realized in frames of different types. Non-core FEs usually contain information about the time, place or manner of an action. The [mono]Giving[/mono] frame, for example, contains the non-core FEs [sc]Circumstances[/sc], [sc]Specification[/sc], [sc]Explanation[/sc], [sc]Imposed_Purpose[/sc], [sc]Manner[/sc], [sc]Means[/sc], [sc]Iteration_Period[/sc], [sc]Place[/sc], [sc]Purpose[/sc] and [sc]Time[/sc].

The frames themselves are also characterized in terms of their evocation type. In the „German FrameNet-Constructicon“, the following evocation types have been analyzed so far:

* **Lexical evocation**: The frame is evoked by (at least) one LU, which can also be a multi-word unit. Example: The LU __give__ evokes the [mono]Giving____[/mono] frame.
* **Grammatical evocation**: The frame is evoked by (at least) one grammatical construction. Example: The construction [mono]Exklamativ[/mono]:__was_für___VL evokes the [mono]Stimulate_emotion[/mono] frame.
* **Conceptual-Metaphorical evocation**: The frame is evoked by (at least) one conceptual metaphor. For example, a metaphorical utterance such as __Die Koalitionsverhandlungen kommen nicht von der Stelle__ (‚__The coalition negotiations are not getting off the ground__‘ = The coalition negotiations are not moving forward) can be assumed to evoke the frame [mono]Intentional_action_as_own_movement[/mono] (see below for further explanation of this evocation type).
* **Non-Linguistic evocation**: This usually captures abstract frames that represent linguistic gaps. For example, the [mono]Delimited_state_scenario[/mono] frame usually describes an ongoing process that is in progress for a limited time. This frame is not evoked by any linguistic unit.
* **Pragmatic evocation**: The frame is evoked by a construction with a pragmatic function (such as positioning, social addressing, coding of social roles, etc.).
* **Image schematic evocation**: The frame models (often linguistically sedimented) image schemata, i.e. abstract concepts such as CONTAINER, CONNECTION, CONTACT, PART-WHOLE etc.

Other types of evocation that have not yet been documented are:
* **Textual evocation**: The frame is evoked by text-linguistic categories, e.g. the configuration of certain formal properties evokes a text type.
* ** Interactional evocation**: The frame is evoked by an interactionally relevant construction, such as indexical or projector constructions.

#### **Analysis of Conceptual Metaphors**

In the [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/kmframeindex|CoMetNet] subproject, **conceptual metaphors** are analyzed as frames. We assume that conceptual metaphors result from the interaction of two frames (**source and target frame**) and in turn form an independent frame. For example, the frames [mono]Organization[/mono] and [mono]Container[/mono] interact in the conceptual metaphor frame [mono]Organizations_as_containers[/mono] (e.g. __enter__ (as in __join__) __a party__). The Conceptual Metaphor Frames (CMFs) are characterized in terms of their source and target frames. The Frame Elements (FEs) that play a role in the respective CMF are identified on the basis of authentic data. For this purpose, relations between FEs are mapped. For example, a relation between the frame elements [sc]Content[/sc] (of the container) on the one hand and [sc]Members[/sc] (of the organization) on the other can be assumed for [mono]Organizations_as_containers[/mono]. Not all FEs of the source and target frames are relevant for the metaphor: For example, the [sc]Material[/sc] of which a container is made does not play a role for the metaphorical conceptualization of organizations as containers.

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[ACCORDIONSECTION Meanings of Constructions: The German FrameNet]
What is the [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/|German FrameNet]? Unlike traditional dictionaries, the German FrameNet is not a lexicon that follows an alphabetical order structure. Instead, words, grammatical constructions and all other meaning-bearing forms are described in terms of their semantic similarity and relationship. The structure of the FrameNet therefore follows semantic criteria. This opens up a new perspective on the **semantic structuring principles** of German, even beyond the vocabulary, by including complex meaning-bearing forms.

In principle, linguistic forms and their meanings are not considered in isolation from each other, but in relation to the **frame** they evoke. Each frame is in turn an integral part of a network of frames. If there are detectable close semantic connections between frames, these are identified with the help of **frame families**.

At **all levels of abstraction**, construction meanings are captured uniformly by frames. This applies to lexical meanings as well as grammatical meanings. A central concern of the project is to detect structural relationships between semantic and grammatical properties of constructions and construction families and to document them constructographically. This also includes analyzing the interaction of lexically motivated meaning structures with grammatical constructions. This not only makes it possible to describe ‚rich‘ meanings of grammatical constructions through frames (for example, a meaning of the [mono]Double object[/mono] construction through the [mono]Transfer[/mono] frame); in addition, grammatical properties of lexical units or fixed multi-word units can also be determined in more detail (for example, __giving__ through the [mono]Double object[/mono] construction).

With its focus on frames, the comprehensive semantic indexing of meaning-bearing forms inevitably goes beyond lexically and grammatically encoded meanings (in the sense of ‚basic meanings‘). The **parallel and uniform detection of frames** and the variety of forms that evoke them in independent but interlinked repositories ([https://gsw.phil.hhu.de/constructicon/formindex|Forms], [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/frameindex|Frames], [https://gsw.phil.hhu.de/constructicon/constructionindex|Constructions]) opens up the possibility of identifying the meanings of grammatical constructions more comprehensively and concisely than it is currently the case in grammars and dictionaries. At the same time, grammatical information from frame entries – in particular information on valency patterns and syntactic realizations of frame elements – can be used for extended descriptions of constructions. In this way, an empirical contribution is made to an understanding of lexicon and grammar that is as integrative and interactive as possible.

[/ACCORDIONSECTION]

[ACCORDIONSECTION Further Goals]

Another overarching project goal is to identify and uniformly describe a **representative set of german constructions** across the broad spectrum of lexical units, constructional idioms and fully schematic grammatical units. The aim is to document the (background) knowledge that makes it possible to use and understand a construction appropriately. In addition to semantic, pragmatic, discourse-functional and, in the case of grammatical constructions, syntactic information, the description of a construction also includes information about its relationship to other constructions ([https://framenet-constructicon.hhu.de/constructicon/constructiongraph |ConstructionGrapher]), its membership of a [https://gsw.phil.hhu.de/constructicon/constructionfamilyindex|construction family] and the relationship to the frame it evokes.

The establishment of the [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/|German FrameNet] is also linked to the goal of (a) capturing **conceptual meaning structures** of German, including fixed multi-word units, as completely as possible, (b) describing them frame-semantically and (c) documenting them in a repository following a semantic order structure and making them accessible to the interested public. The initial target are words, or more precisely: valentially analyzable word-meaning pairs (lexical units, LUs for short), in particular verbs, adjectives, prepositions and non-sortal nouns, but also multi-word units such as functional verb structures (e.g. __make acquaintance__) or fixed word combinations (e.g. __now and then__). Collocation structures are also used for sortal nouns. The inventory will then be successively expanded to include more complex frame-evoking (in particular grammatical) units. Initially, the electronic valency dictionary E-VALBU (IDS) and data from the Saarbrücken SALSA project will serve as sources. In addition, we use the corpora of the Digital Dictionary of the German Language (DWDS) as well as the German Reference Corpus (DeReKo, IDS) and corpora we have compiled ourselves.

The German FrameNet currently comprises around 1,220 frames from the Berkeley FrameNet (version 1.7). The frames have been prepared for German and, if necessary, modified. Further work is currently focused on expanding the database to include authentic language data; on this basis further frames will be created and existing frames expanded. Gradually, an inventory of lexical units, including the documentation of valency patterns and information on the syntactic realization of frame elements, will also be compiled. Each frame entry also contains information on the relations it maintains with other frames; a visualization tool, the [https://framenet-constructicon.hhu.de/framenet/framegraph|FrameGrapher], helps with the graphical exploration of the network structure.

The frame relations in turn form the starting point for the identification of [https://gsw.phil.hhu.de/framenet/framefamilyindex|frame families]. In the German FrameNet, each frame is defined in terms of its affiliation to a frame family. If a frame forms the root of a family, this is also indicated.

On this basis, non-lexical frames are also identified on an ongoing basis and added to the FrameNet after evaluation; the focus here is currently on pragmatic and grammatical frames.

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[ACCORDIONSECTION A Brief History of the Project]

In methodological and theoretical terms, the project is based on discoveries that have been made since the 1980s with **Fillmore's concept of frames** (especially in the further development of the **Berkeley FrameNet project**) and **usage-based construction grammar**. A guiding assumption is that the meanings of words and grammatical constructions can only be adequately captured and explicated if we focus on the requirements for understanding and using them.

The shift in the focus of investigation from the question of what linguistic forms – be they words or complex grammatical structures – mean to their conditions of understanding and usage sharpens the analytical view of pragmatic, semantic and syntactic limitations of linguistic forms (Fillmore 1971: 274). The function of linguistic forms in the language system and the relationships between them also play an important role. Not to be neglected are also variants and limitations of the realization of a linguistic form, the frequency of its occurrence and its productivity.

The concrete planning for the development and implementation of a German FrameNet and Constructicon began in 2014 with the successful initiation of a previous project, the so-called [https://gsw.phil-fak.uni-duesseldorf.de/diskurslinguistik/index.php?title=LingTermNet|LingTermNet], a framesemantic repository for linguistic terms. Based on the insights gained in this project, three years later we developed a **lexicographical and grammaticographical work process** which, after technical implementation, comprises three modules: (1) a parsing pipeline, (2) the AnnotationTool and (3) the Constructicon and FrameNet repository. In order to further develop and optimize the modules, detailed case studies were carried out on selected families of constructions, initially on various [mono]Exclamative[/mono] constructions (__What a day!__) and constructions with negation-inducing connectors (__let alone__, __neither...nor__, etc.). In 2018, the beta version of an integrated, web-based analysis pipeline was completed (cf. Ziem/Flick/Sandkühler 2019).

The **German Constructicon** project began with the identification of German equivalents of English construction entries in the Berkeley FrameNet Constructicon. The first constructions examined included the expansion of the aforementioned family of negation-inducing connector constructions and the family of [mono]Exclamative[/mono] constructions. This was initially done without the inclusion of frames.

The addition of a **German FrameNet** and its complete – conceptual as well as infrastructural – integration into the Constructicon took place two years later. The structure and implementation of a German FrameNet was based on the principles and methods of the Berkeley project. The primary aim was initially to check the Berkeley FrameNet database for compatibility with German as a target language. For this purpose, frame entries from Berkeley FrameNet were transferred into German and then evaluated for content and structural fit. Additionally, new corpus data (from the DWDS and DeReKo) was collected and annotated in order to validate and, if necessary, modify the translated frame entry on this basis. Initial case studies were carried out in 2019 on the [mono]Giving[/mono] frame and on frames from the [mono]Commerce[/mono] family. In addition to validated frame entries, the German FrameNet contains machine-translated and corrected frames and references. The resource has been significantly expanded through the inclusion of E-VALBU and SALSA data.

Since 2019, inductive methods have increasingly been used to identify and classify grammatical constructions. For this purpose, approaches from distributional semantics and „construction embeddings” (vector representations of constructions) are used.

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